Unser nächstes Gruppentreffen

Es weihnachtet sehr!

 

Daher treffen wir uns zum letzten Mal in diesem Jahr am dritten Freitag, den 15.12.2023 von 18.00 bis 20.00 Uhr im Netzwerk Selbsthilfe, 1. Etage, Faulenstraße 21, 28195 Bremen.

Das war der CTWO 2023! #CRPSOrangeDay

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Die Anzahl CRPS-betroffener Personen, die um Hilfe bitten, steigt täglich und kann von der Gruppenleitung nicht mehr abgearbeitet werden. Daher erreichen viele Anrufer nur unsere Mailbox und müssen zurückgerufen werden.

 

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Aktuelles

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Aufgrund von Mengenbeschränkungen durch unseren Hoster mussten wir eine neue Aktuelles-Seite anlegen.

 

Die bisherigen Beiträge/News befinden sich nun auf den Unterseiten

Aktuelles/Newsarchiv I

Aktuelles/Newsarchiv II

Natürliche Killerzellen zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen (painscale.com)

20.11.2023 | crpsadmin

 

Schmerz

Natürliche Killerzellen zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen

Quelle: Cleveland Klinik, Cleveland Klinik

(c) painscale.com

Natürliche Killerzellen zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen

 

Was ist Neuropathie?

Eine Neuropathie ist eine Schädigung oder Funktionsstörung eines oder mehrerer Nerven im Körper. Die Erkrankung kann jeden Nerv betreffen. Es gibt vier Kategorien von Neuropathie, zu denen die folgenden gehören:

 

Die periphere Neuropathie betrifft die Nerven außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks, z. B. in den Füßen, Händen, Beinen oder Armen.

 

Die kraniale Neuropathie betrifft die Hirnnerven, die direkt aus dem Gehirn austreten.

Die autonome Neuropathie betrifft die Nerven des unwillkürlichen Nervensystems, z. B. diejenigen, die den Verdauungstrakt, das Herz und andere Organe steuern.

 

Die fokale Neuropathie betrifft einen Nerv, eine Gruppe von Nerven oder einen Bereich des Körpers.

 

Neuropathie kann sich auf dreierlei Weise äußern: Signale werden nicht gesendet, Signale werden gesendet, obwohl sie nicht gesendet werden sollten, und die gesendeten Nachrichten sind verzerrt. Schmerzen können sich wie Stromstöße, Brennen, Kribbeln, Taubheit oder Stechen anfühlen. Er kann auch bei leichtem Druck auftreten, wenn normalerweise kein Schmerz empfunden wird.

 

Was sind natürliche Killerzellen?

Natürliche Killerzellen (auch NK-Zellen genannt) sind eine Art weißer Blutkörperchen, die unerwünschte, infizierte oder kranke Zellen, wie z. B. Krebszellen, eliminieren. Durch die Unterbrechung der schädlichen Zellen in ihrem Frühstadium wird die Ausbreitung von Viren und Krebs im Körper verhindert. NK-Zellen sind wichtige Bestandteile des körpereigenen Immunsystems.

 

NK-Zellen und neuropathische Schmerzen

Seit kurzem gibt es Hinweise darauf, dass natürliche Killerzellen bei der Behandlung neuropathischer Schmerzen eine Rolle spielen könnten. Die Theorie besagt, dass NK-Zellen sensorische Nerven, die durch eine Verletzung geschädigt wurden, auf die gleiche Weise angreifen wie infizierte oder kranke Zellen. Es hat jedoch Fälle gegeben, in denen NK-Zellen irrtümlich gesunde Zellen im Körper angegriffen haben. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um festzustellen, ob der Einsatz von NK-Zellen eine sichere und wirksame Behandlung von Nervenschmerzen darstellt.

 

Zusätzliche Quelle: Medizinische Nachrichten heute

 

#crpsselbsthilfe #CRPSgehtallean #chronischeschmerzen #Nervenentgleisung #morbussudeck #ehrenamt #selbsthilfe #gemeinsamstark #chronicpain #pain #crpsawareness #ColorTheWorldOrange #CRPSOrangeDay #reflexdystrophie

 

Referenz:
https://www.painscale.com/article/natural-killer-cells-as-a-treatment-for-neuropathic-pain

Das war der CTWO 2023! #CRPSOrangeDay

09.11.2023 | crpsadmin

 

Color the world orange – Färbe die Welt orange

 

Der CRPS Orange Day ist ein internationaler Aktionstag, der darauf abzielt, Aufmerksamkeit für das komplexe regionale Schmerzsyndrom (Complex Regional Pain Syndrome, CRPS) zu schaffen. CRPS ist eine seltene, jedoch äußerst schmerzhafte Erkrankung des Nervensystems, die zu anhaltenden und intensiven Schmerzen, Schwellungen und Veränderungen der Haut führen kann. Der CRPS Orange Day findet jährlich am ersten Montag im November statt. Während des CRPS Orange Day werden weltweit verschiedene Aktivitäten organisiert, um auf die Bedürfnisse von Menschen mit CRPS aufmerksam zu machen und das Verständnis für diese Erkrankung zu fördern.

 

CRPS geht alle an – weil es jeder kriegen kann!

 

Die Farbe Orange wird dabei oft als Symbol für den Aktionstag verwendet. Die Veranstaltungen reichen von Informationsveranstaltungen und Aufklärungskampagnen bis hin zu Spendenaktionen für Forschung und Unterstützung von CRPS-Patienten. Der CRPS Orange Day bietet eine Gelegenheit, die Herausforderungen zu beleuchten, mit denen Menschen mit CRPS konfrontiert sind, und dazu beizutragen, bessere Behandlungsmöglichkeiten und Unterstützung für diese Patienten zu schaffen.

Unser Infostand in der Uniklinik war ein voller Erfolg, dank unseren Helferinnen und Helfern. Wir konnten sehr viele interessante Gespräche mit Studenten, Patienten und Ärzten führen. Dabei haben wir auf unsere seltene Erkrankung aufmerksam gemacht und auf die Schwere der Krankheit hingewiesen.

 

LANXESS-Arena in orange

 

Der krönende Abschluss war die orangefarbene Illumination des Kölner Henkelmann – der LANXESS Arena. Es gab zwar am Montag keine Veranstaltung in der Arena, aber dennoch hat sie mit der orangenen Beleuchtung ein weit sichtbares Zeichen gesetzt und die CRPS Awareness gesteigert.

 

Wir bedanken uns recht herzlich bei der Verwaltung der LANXESS Arena für Ihre Unterstützung im Kampf gegen CRPS.

Kleiner Hinweis: Die Arena war tatsächlich orange angeleuchtet. Die Bilder zeigen sie leider eher mit rotem Henkel aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse.

 

Übrigens Nach dem CTWO ist vor dem CTWO!

 

Der nächste Weltaufklärungstag für CRPS findet am 4. November 2023 statt. Über Aktionen und Veranstaltungen werden wir hier berichten.

Alarmstufe Orange: Birgit Pahl über die Krankheit CRPS und Selbsthilfe (kreiszeitung.de)

09.11.2023 | crpsadmin

05.11.2023, 12:02 Uhr
Von: Andreas Schultz

Die Tasse ist orange, der Pulli auch. Orange ist auch der Ordner, in dem Birgit Pahl die Dokumente zu ihrer CRPS-Recherche ablegt – alles passend zum „Color the world orange“-Tag. Lediglich die vielen Fachbücher entziehen sich dem Farbschema. © Schultz

Am ersten Montag im November ist das Thema gesetzt: Der weltweite „Color the world orange“-Tag soll Aufmerksamkeit für das Komplexe Regionale Schmerzsyndrom (Complex Regional Pain Syndrome, kurz: CRPS) schaffen. Die Krankheit ist nach wie vor schlecht erforscht. „Es gibt wenig Informationen“, sagt Birgit Pahl. Die gelernte Logopädin ist selbst betroffen – und hat bis zur Diagnose eine lange Reise hinter sich gebracht.

 

Rotenburg - Dass die Informationslage auch 2023 noch eine dünne ist, steckt bereits im Namen der Krankheit: Sie ist komplex. CRPS kann eine Vielzahl verschiedener Symptome mit sich bringen, die kommen und gehen, die unterschiedlich gehäuft auftreten – und keines von ihnen stellt ein Alleinstellungsmerkmal des Schmerzsyndroms dar.

 

In Pahls Fall ging alles mit einem scheinbar harmlosen Unfall im Urlaub in 2020 los. Sie rutscht auf einer sandigen Stufe aus, während sie ein Board fürs Stand-up-Paddling trägt und bricht sich einen Zeh. Noch am gleichen Tag zurück in Deutschland, lässt sie die Verletzung behandeln – aber die starken Schmerzen bleiben trotz Besserung des Gesamtbilds.

 

Erst spät kommt die Diagnose „Morbus Sudeck“

 

In der Folge der Erkrankung bilden sich andere Symptome: Der Fuß fühlt sich heiß an, mal kalt, schwillt, verliert an Muskeln, brennt, sticht, schmerzt dumpf, ist mal über- und mal untersensibel. Dazu kommt die abnehmende Belastbarkeit, höhere Lärmsensibilität. Entsprechend der sehr unterschiedlichen Zustände, die Pahl als sogenannte Fußbetroffene – weit verbreitet ist auch die Handbetroffenheit, etwa als Folge eines Handgelenkbruchs – rätseln Ärzte und Therapeuten lange. Erst eine Schmerztherapeutin kommt auf die Diagnose „Morbus Sudeck“, eine veraltete Bezeichnung des Schmerzsyndroms.

 

Derartige Irrfahrten müssen nicht sein. Auch deshalb hat Pahl zusammen mit der ebenfalls betroffenen Sonja Stegen und der Zentralen Informationsstelle Selbsthilfe Selbsthilfekontaktstelle (Ziss) in Rotenburg eine Selbsthilfegruppe gegründet. „Der Austausch ist viel wert“, stellt Pahl zur Gruppe fest. Diese wiederum ist inzwischen auch ans CRPS-Netzwerk angeschlossen.

 

CRPS ist alles andere als ein Pappenstiel

 

Bei den Treffen helfen sich Betroffene gegenseitig, aber auch Angehörige können dazustoßen. „Dort bietet sich ihnen die Gelegenheit, mal über Dinge zu sprechen, die man zum Beispiel mit dem Partner nicht besprechen kann, oder andere Sichtweisen auf die Erkrankung zu bekommen“, sagt Pahl. Denn das Komplexe Regionale Schmerzsyndrom wird Teil des gemeinsamen Haushalts, des gemeinsamen Lebens.

 

Denn CRPS ist alles andere als ein Pappenstiel. Die Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen wiegen schwer: Die ehemalige Hochleistungssportlerin Pahl kann sich aufgrund der geringen Belastbarkeit nur noch eingeschränkt bewegen – oft trifft man sie mit ihrem Laufrad an, wenn sie das Haus verlässt. Bei Handbetroffenen wird schon der Abwasch, schon das Anziehen der Jacke zum Albtraum. Vielfach beklagen Betroffene auch, dass auch ihre Stressresistenz abnimmt. Die Einschränkungen können sich so schwer auswirken, dass sie Folgekrankheiten nach sich ziehen. Etwa Depressionen – „gerade bei Menschen, bei denen die Krankheit chronisch bleibt“, verdeutlicht Pahl.

 

Denn, ja, die Symptome können abklingen. „Dabei spricht man von Remission“, erklärt die Clüversborstelerin. Ganz verschwinden werde die Krankheit allerdings für den Rest des Lebens nicht, ein Risiko des Wiederaufflammens bleibt: „Es kann wieder kommen – auch an anderer Stelle“. So wie bei Pahl selbst, die sich schon ein Stück zurück ins Leben gekämpft hatte, als sie vor einem halben Jahr umknickte – und das Schmerzkarussell sich wieder von vorne zu drehen begann.

 

„Es kann jeden treffen“

 

Die Zahlen, mit denen die CRPS-Patientin hantiert, lassen aufhorchen: „Man kann bei Betroffenen von einer Rate von 50 Prozent ausgehen, bei denen es gut zurückgeht“, sagt sie. Und: Viele Betroffene kehrten auch nicht zurück ins Arbeitsleben, mehr als 50 Prozent, überschlägt Pahl.

 

„Es kann jeden treffen“, weiß Pahl. „CRPS geht alle an – weil es jeder kriegen kann“, reimt dazu das CRPS-Netzwerk auf einer der Broschüren. Und: Wird es nicht rechtzeitig behandelt, werde CRPS mit nahezu 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit chronisch. Lieber unsicher sein und auf Verdacht behandeln lassen, als einen chronischen Verlauf riskieren, lautet Pahls Devise. Also lieber auf Nummer sicher gehen, denn die Angelegenheit ist für sie, so wie für viele andere ernst: „Das Leben ist für mich eine Herausforderung geworden“.

 

Kontakt

 

Wer sich mit der Selbsthilfegruppe in Verbindung setzen oder als Teilnehmer dabei sein möchte, der meldet sich bei der Ziss in Rotenburg. Ein Anruf unter 04261/8518239 oder eine E-Mail an ziss-rotenburg@ caritas-stade.com genügt. Die Sprechzeiten der Selbsthilfekontaktstelle sind montags, 11 bis 16 Uhr, und donnerstags, 10 bis 15 Uhr. Die Beratung ist vertraulich und kostenlos.

 

CRPS: Forschung, Medikation, Indikatoren

 

Reflexdystrophie, entgleiste Heilentzündung, komplexes regionales Schmerzsyndrom oder veraltet „Morbus Sudeck“ sind Synonyme für das „Complex Regional Pain Syndrome“, kurz CRPS. Laut Birgit Pahl, die sich auf Grundlage ihrer Ausbildung durch etliche Fachbücher und -artikel in Ärzteblatt & Co. gewühlt hat, sei die Forschung trotz dieser vielen Namen noch nicht besonders weit in der Ergründung der Krankheit. Da wäre etwa die Frage nach dem Auslöser: „Man kommt nicht so richtig dahinter, was genau die Erkrankung anstößt“, sagt Pahl. Als wahrscheinlich gelte eine Autoimmunerkrankung in Kombination mit dem verletzten Nervensystem. Das wiederum führe dazu, dass Arzneimittel verschrieben werden, die normalerweise in unterschiedlichsten anderen Fachgebieten zur Anwendung kommen. „Auf keiner Packung wird stehen: Indikation CRPS. Tatsächlich kommen etwa Antidepressiva zum Einsatz. Oder Mittel zur Behandlung von Epilepsie.“ Dem Forschungsstand entsprechend ist CRPS wenig bekannt bei studierten Medizinern. Die beste Chance auf erfolgreiche Diagnose hätten laut Pahl Schmerztherapeuten beziehungsweise Anästhesisten: „Die kennen sich damit noch am besten aus.“ Und selbst die sogenannten Budapest-Kriterien seien kein Garant für die Diagnose. Anhaltender Schmerz ist ein Kriterium. Das zweite und dritte beinhaltet eine Auswahl vieler Kategorien, von denen mehrere erfüllt sein müssen, etwa Asymmetrie der Hauttemperatur und reduzierte Beweglichkeit. Das vierte Kriterium: „Es gibt keine andere Diagnose, die diese Schmerzen erklärt.“ Mehr Informationen zu CRPS allgemein, aber auch zu den Budapest-Kriterien gibt es auf www.crpsnetzwerk.org.

 

Referenz:

https://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/aktionstag-crps-birgit-pahl-ueber-krankheit-und-selbsthilfe-92655694.html
 

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CRPS: Experten streiten über die Therapie des komplexen regionalen Schmerzsyndroms (www.medical-tibune.de)

09.11.2023 | crpsadmin

Schmerzmedizin

 

CRPS: Experten streiten über die Therapie des komplexen regionalen Schmerzsyndroms

 

Autor: Dr. Alexandra Bischoff

Es geht auch ohne Schmerzen – und das auch schon während der Behandlung des CRPS. © iStock/SvetaZi

Auf die sanfte Tour therapieren oder doch eher hart rannehmen – diese Frage scheidet beim komplexen regionalen Schmerzsyndrom die Geister. Während ein Teil der Kollegen primär auf Schmerzmittel setzt, favorisiert der andere Verfahren, die ordentlich wehtun

.

Beim komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS, complex regional pain syndrome) kommt es infolge eines Traumas durch Entzündungsmediatoren zu einer Sensibilisierung der peripheren Nerven, die enorm schmerzhaft sein kann. Da die Schmerzen teilweise bewegungsabhängig sind, schonen die Patienten häufig die betroffene Extremität.

 

Zusammen mit einer erhöhten Bindegewebsproliferation in der Akutphase führt das Vermeiden von Bewegung relativ schnell dazu, dass die Gelenke an Beweglichkeit verlieren. Zwar wünschen sich die Betroffenen eine Verbesserung der Funktionsfähigkeit bei gleichzeitiger Schmerzreduktion. Aber ist das therapeutisch überhaupt möglich?

 

Professor Dr. Frank Birklein, Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Mainz und Mitverfasser der aktuellen CRPS-Leitlinie, ist sich sicher, dass die Rehabilitation nicht schmerzfrei gelingen kann. Denn Kontrakturen oder verloren gegangene Bewegungsmuster lassen sich nur über den Gebrauch der betroffenen Extremität verbessern bzw. wiedererlangen, was zwangsläufig zur Schmerzverstärkung führt. Deshalb sollte der therapeutische Fokus statt auf dem Schmerz mehr auf der Angstreduktion liegen.

 

Neue Behandlungsansätze wie die schmerzexpositionsbasierte Physiotherapie (PEPT*) tun zwar weh, haben aber einen positiven Effekt auf Funktion und Schmerz – wenn die Patienten durchhalten. Die GEXP** als psychologische Intervention vor der Physiotherapie ermöglicht eine kognitive Verbesserung von Funktion und Schmerz.

 

Es geht womöglich auch schmerzfrei: Im Gegensatz zu ihrem Kollegen sieht Privatdozentin Dr. Janne Gierthmühlen von der Universität Kiel in schmerzhaften Therapien wie der PEPT keinen Vorteil gegenüber konventionellen und deutlich weniger schmerzhaften Verfahren.

 

„Gute Schmerzbehandlung allein genügt“

Warum also Patienten unnötig quälen, wenn das Ergebnis am Ende dasselbe ist? Die Neurologin ist davon überzeugt, dass eine Verbesserung der Symptomatik sowie der motorischen Funktion allein durch eine gute Schmerzbehandlung möglich ist. Zudem kann der Einsatz von Bisphosphonaten Schmerzen reduzieren und die Mobilität steigern. Ebenfalls einen positiven Effekt auf die betroffene Extremität scheinen schmerzfreie oder zumindest schmerzarme Trainingsprogramme zur maladaptiven Kortex-Reorganisation (z.B. Graded Motor Imagery, Spiegeltherapie) zu haben.

 

* PEPT: pain exposure physical therapy ** GEXP: graded exposure therapy

 

Quelle: Birklein F, Gierthmühlen J. Schmerzmedizin 2019; 35: 8-10

 

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Referenz:

https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/crps-experten-streiten-ueber-die-therapie-des-komplexen-regionalen-schmerzsyndroms

Eingriff hat mit den Beschwerden oft nichts zu tun, Schmerzkongress 2023 (www.medical-tibune.de)

09.11.2023 | crpsadmin

Schmerzkongress 2023

 

Eingriff hat mit den Beschwerden oft nichts zu tun

 

Autor: Birgit Maronde

Nicht immer steckt hinter chronischen postoperativen Schmerzen das komplexe regionale Schmerzsyndrom. © pankajstock123 – stock.adobe.com

Chronische postoperative Schmerzen werden häufig mit einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom assoziiert. Tatsächlich stecken meist andere Ursachen hinter den Beschwerden.

 

Nicht jeder chronische Schmerz, der postoperativ auftritt, entspricht einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS). Dies zeigt die Auswertung der Daten von 2326 Patienten, die nach einer allgemeinchirurgischen, orthopädischen oder gynäkologischen OP bzw. nach einem neurochirurgischen Rückeneingriff bis zu zwölf Monate lang beobachtet wurden. Wie Prof. Dr. Ulrike­ Stamer­ vom Inselspital Bern und Kollegen in ihrem Poster berichten, litten ein Jahr postoperativ 792 Patienten (34 %) unter chronischen Schmerzen – präoperativ waren es 41 % gewesen. In jedem dritten Fall hatten die Beschwerden allerdings nichts mit dem vorangegangenen Eingriff zu tun. Bei einem weiteren Drittel traten die Schmerzen zwar im OP-Gebiet auf, erfüllten aber nicht die Kriterien eines CRPS gemäß ICD-11. Nur beim letzten Drittel (n = 270) konnte man von einem CRPS ausgehen. Im Gesamtkollektiv betrug die CRPS-Rate 11,6 %.

 

Quelle: Deutscher Schmerzkongress 2023

 

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Referenz:

https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/eingriff-hat-mit-den-beschwerden-oft-nichts-zu-tun

Wie sich Behandlungsmotivation und Effektivität steigern lassen (www.medical-tibune.de)

09.11.2023 | crpsadmin

Schmerzmedizin

 

Wie sich Behandlungsmotivation und Effektivität steigern lassen

 

Autor: Dr. Vera Seifert

Geht ein Patient mit positiven Erwartungen in die Therapie, ist der Behandlungserfolg erwiesenermaßen größer. © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

Bei neuropathischen Schmerzen kann man mit topischen Therapien eine Menge erreichen. Eine gelungene Kommunikation ebnet auch bei skeptischen Patienten den Weg zur erfolgreichen Behandlung.

 

Placeboeffekte verstärken und Noceboeffekte vermeiden, lautet die Devise bei der Patientenkommunikation. Mit dieser Strategie kann man die Effektivität einer Behandlung deutlich steigern, schreibt Dr. Mike Papenhoff, Klinik für Schmerzmedizin am BG Klinikum Duisburg. Das gilt auch für die topische Therapie bei neuropathischen Schmerzen.

In einer Studie mit 508 Teilnehmern schätzte etwa die Hälfte der Befragten eine örtliche Behandlung als weniger schmerzlindernd ein als die orale Medikation oder Injektionen, gleichzeitig als nebenwirkungsärmer und weniger bedrohlich. Eine falsche Einschätzung der topischen Therapie, betont Dr. Papenhoff: 8%iges Capsaicin ist hoch effektiv bei neuropathischen Schmerzen, es brennt aber unangenehm auf der Haut. Das müsse man den Patienten vermitteln.

 

Die gelungene Patientenkommunikation setzt an zwei Hebeln an, beschreibt der Anästhesist. Es gilt, beim Patienten eine positive Erwartungshaltung zu erzeugen und zugleich negative Vorstellungen von der Behandlung zu verhindern. Bei dieser Strategie macht man sich den Placeboeffekt der Therapie zunutze und schwächt den Noceboeffekt ab.

Was etwa die topische Behandlung mit 8%igem Capsaicinpflaster oder 5%igen Lidocainpatches angeht, empfiehlt Dr. Papenhoff das folgende Vorgehen:

  • Man teilt seinem Patienten den vergleichsweisen hohen Preis der Medikamente mit. Von einer eher teuren Behandlung erwarten die Patienten auch gute Effekte.
  • Mit Blick auf Rötungen und das entstehende Wärmegefühl sollte man erläutern, dass es sich um normale und prinzipiell positive Reaktionen handelt.

Um negative Vorstellungen von der Wirkung oder Bedenken angesichts möglicher Nebeneffekte zu vermeiden, kann man etwa so formulieren: „Die allermeisten Patienten benötigen kein Schmerzmittel. Aber natürlich haben wir auch immer welche da.“ Oder: „Eventuelle Nachwirkungen lassen sich allein durch Kühlen meist sehr gut in den Griff bekommen.“

 

Placebo- und Noceboeffekt

  • Placeboeffekt = positive Wirkung einer Scheinbehandlung bzw. verstärkende Wirkung einer tatsächlichen Behandlung durch positive Erwartungshaltung
  • Noceboeffekt = negative Wirkung einer Scheinbehandlung bzw. ausbleibende Wirkung einer realen Behandlung durch negative Erwartungshaltung

Mittels Nudging Einfluss auf die Patienten nehmen

Für Verunsicherung oder eine negative Erwartungshaltung sorgen dagegen die folgenden Formulierungen: „Wir können diese Therapie einmal ausprobieren.“ Oder: „Es hilft nicht allen Patienten, aber vielleicht Ihnen.“ Auch fürsorglich gemeinte Fragen wie „Halten Sie es aus?“ sollte man vermeiden, da sie die Aufmerksamkeit des Patienten erst recht auf die Nebenwirkungen lenken.

 

Schließlich führt Dr. Papenhoff noch einen Begriff aus der Verhaltensökonomie ein: das Nudging, englisch für „anstoßen“. Damit ist gemeint, dass man Entscheidungen ohne Belohnungen oder Sanktionen positiv beeinflusst, wobei die Wahlfreiheit des Patienten voll bestehen bleibt. Ein Beispiel dafür ist die Opt-out-Lösung bei der Organspende, die aktiven Widerspruch erfordert. Im Gegensatz zur Opt-in-Lösung lässt sich damit die Spendenbereitschaft erwiesenermaßen erhöhen. 

 

Angewandt auf die Lokaltherapie neuropathischer Schmerzen kann man Patienten zu wiederholten Capsaicinbehandlungen motivieren, indem man 

  • schon von vornherein zwei bis drei Behandlungen als Standard deklariert,
  • das Kühlen nach der Applikation als normalen Teil der Nachbehandlung etabliert.

Wer als Arzt davon ausgeht, dass die Entscheidungen seiner Patienten in erster Linie rational begründet sind, befindet sich auf dem Holzweg, warnt Dr. Papenhoff. „Diese Annahme ist ausreichend widerlegt.“ Stattdessen empfiehlt er, die Möglichkeiten der Kommunikation in vollem Umfang zu nutzen, um Motivation und Adhärenz der Patienten zu steigern.

 

Quelle: Papenhoff M. Schmerzmedizin 2023; 5: 39-41

 

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Referenz:
https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/wie-sich-behandlungsmotivation-und-effektivitaet-steigern-lassen

Krankenkasse muss medizinisches Cannabis bei Therapiealternative nicht zahlen (aerztezeitung.de)

12.10.2023 | crpsadmin

Sozialgericht Osnabrück

 

Bei starken chronischen Schmerzen können Ärztinnen und Ärzte im Einzelfall Cannabis verordnen. Ob die Krankenkasse zahlt, hängt vor allem an einer Frage: Gibt es noch Behandlungsalternativen?

 

Veröffentlicht: 05.10.2023, 14:50 Uhr

Ob medizinisches Cannabis von der Krankenkasse übernommen wird, hängt vor allem davon ab, ob weitere Behandlungsmöglichkeiten bestehen. © Zerbor / stock.adobe.com

Osnabrück. Die Krankenkasse muss eine Therapie mit medizinischem Cannabis nicht zahlen, wenn es noch andere Behandlungsmöglichkeiten gibt. Das geht aus einem Urteil des Sozialgerichts Osnabrück hervor, auf das das Portal anwaltauskunft.de hinweist. 

 

Monatliche Kosten: rund 430 Euro

Im konkreten Fall ging es um einen Mann, der von mehreren Erkrankungen betroffen ist, darunter von einem Posttraumatischen Belastungssyndrom und COPD. Er berichtete von Panikattacken, schweren Schlafstörungen sowie ständigen Schmerzen. Der Mann wurde sechs Wochen lang stationär in einer psychosomatischen Klinik behandelt und absolvierte außerdem zwei Reha-Maßnahmen. 

 

Sein Arzt verordnete ihm auf Privatrezept Cannabisblüten zur Vaporisation. Dabei werden die Wirkstoffe in einem Gerät verdampft, sodass sie eingeatmet werden können. Kosten für diese Therapie: rund 430 Euro im Monat. 

 

Krankenkasse verwies auf Alternativen wie Krankengymnastik

Der Mann beantragte die Kostenübernahme bei seiner gesetzlichen Krankenkasse. Seine Begründung: Der medizinische Cannabis habe zu spürbaren Verbesserungen seiner Beschwerden geführt, weit über die bisherigen Behandlungen hinaus. 

Die Krankenkasse ließ ein Gutachten durch den Medizinischen Dienst erstellen – und lehnte dann ab. Es gebe noch Behandlungsalternativen, diverse Schmerzmittel zum Beispiel. Und sie verwies darauf, dass die behandelnden Ärzte dem Patienten unter anderem Krankengymnastik und eine intensive Traumabehandlung empfohlen hatten. Die Möglichkeiten seien damit noch nicht ausgeschöpft. 

 

Verweis auf das Betäubungsmittelgesetz

Der Fall ging vor das Sozialgericht Osnabrück, das der Krankenkasse recht gab. Das Gericht stellte zwar fest, dass bei dem Patienten Erkrankungen vorlägen, die die Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigten. Doch: Wie die Entlassungsbriefe nach den stationären Behandlungen zeigten, bestünden noch weitere Behandlungsmöglichkeiten, die noch nicht ausgeschöpft seien. (dpa/tmn) 

 

Sozialgericht Osnabrück, Az: S 46 KR 160/22

 

Referenz:
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Urteil-Krankenkasse-muss-medizinisches-Cannabis-nicht-zahlen-443481.html

 

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Wirksame Therapie fürs CRPS weiterhin gesucht (medical-tribune.de)

12.10.2023 | crpsadmin

07.10.2023

Neuropathischer Schmerz bleibt hartnäckig

Autor: Dr. Elke Ruchalla

© Issara – stock.adobe.com

Die Therapie des komplexen regionalen Schmerzsyndroms (CRPS) bereitet nach wie vor Probleme. Bisher fehlen sichere wirksame Optionen, schreiben Dr. Michael Ferraro von Centre for Pain IMPACT der Neuroscience Research Australia in Sydney und seine Kollegen.

 

Das Team hatte fünf Cochrane- Reviews und zwölf weitere systematische Übersichtsarbeiten ausgewertet. Dabei fanden sie vier Veröffentlichungen, die bei CRPS-Patienten eine kurzzeitige Schmerzlinderung durch Bisphosphonate im Vergleich zu Placebo beschrieben. Das Evidenzlevel der Belege ließ allerdings zu wünschen übrig. Dagegen schien es deutlich wahrscheinlicher, dass die Hemmer des Knochenabbaus zu unerwünschten Wirkungen führten: Nicht einmal fünf Patienten mussten statistisch gesehen behandelt werden, um bei einem von ihnen Nebenwirkungen zu verursachen.

 

Daten zu weiteren Therapien machten nicht mehr Hoffnung: Eine Sympathikusblockade mit Lidocain erzielt evtl. keine bessere Wirkung als Placebo, der ultraschallgestützten Ausschaltung des Ganglion stellatum schien sie unterlegen. Lokal appliziertes Dimethylsulfoxid schneidet womöglich schlechter ab als oral eingenommenes N-Acetylcystein. Kann ein kontinuierlicher Plexus-brachialis-Block mit Bupivacain die Schmerzstärke eher reduzieren als der kontinuierliche Stellatum-Block? Möglich, aber unsicher. Effektgrößen suchten die Forscher jeweils vergebens.

 

Insgesamt fehlt Evidenz, so die Forscher. In den meisten Fällen wurden nur wenige Patienten behandelt und die Methodik schwächelte erheblich, was sichere Aussagen zum optimalen Vorgehen bei CRPS unmöglich macht.

 

Quelle: Ferraro MC et al. Cochrane Database Syst Rev 2023; DOI: 10.1002/14651858.CD009416.pub3

 

Referenz:
https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/neuropathischer-schmerz-bleibt-hartnaeckig

 

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Übersicht und neue Therapieansätze - Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (aerztezeitung.de)

10.10.2023 | crpsadmin

05.05.2023

 

von: Dr. med. Livia Steenken, Prof. Dr. med. Frank Birklein

Erschienen in: MMW - Fortschritte der Medizin Ausgabe 9/2023

 

Beim komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) handelt es sich um eine Schmerzerkrankung, die sich nach Verletzung eines Gliedmaßes entwickelt. Man unterscheidet zwischen dem CRPS I ohne und dem CRPS II mit klinisch offensichtlicher Nervenläsion. In punkto Therapie hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Was dabei zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

 

Das CRPS-Kardinalsymptom sind Schmerzen der betroffenen Extremität. Diese werden meist tief im Gewebe empfunden, oft gehen sie auch mit einer mechanischen Hyperalgesie (Allodynie) der Haut einher. Am Anfang der Erkrankung zeigt sich oft eine überschießende posttraumatische Entzündung mit einer Symptomkonstellation aus Rötung, Schwellung, Temperaturerhöhung, Hyperhidrose, Bewegungsschmerz und eingeschränkten Beweglichkeit (sog. "warmes CRPS"). Seltener findet man eine blasse oder livide Verfärbung und kalte Haut (sog. "kaltes CRPS"). Gerade bei länger bestehendem CRPS stehen motorische Symptome wie Dystonien, Myoklonien und Tremor im Vordergrund. 

Abb. 1 CRPS am linken Fuß (Schwellung und Rötung) © Universitätsmedizin Mainz
Abb. 2 CRPS an der linken Hand (Faustschluss durch Bewegungseinschränkung nicht möglich) © Universitätsmedizin Mainz

Die Inzidenz des CRPS liegt allgemein nach Frakturen bei 1-2%, nach konservativ behandelten distalen Radiusfrakturen bei ca. 3%. Die Diagnose wird rein klinisch anhand der Budapest Diagnosekriterien gestellt, die von der International Association for the Study of Pain (IASP) validiert wurden.

Die offiziellen Budapest Diagnosekriterien
1. Anhaltender Schmerz, der durch das Anfangstrauma nicht mehr erklärt wird.

2. Der Patient berichtet über min. 3 Symptome aus den folgenden 4 Kategorien:

a. Hyperalgesie (Überempfindlichkeit für Schmerzreize); "Hyperästhesie" (Überempfindlichkeit für Berührung, Allodynie)

b. Asymmetrie der Hauttemperatur; Veränderung der Hautfarbe

c. Asymmetrie des lokalen Schwitzens; Ödem

d. Reduzierte Beweglichkeit, Dystonie, Tremor, Bewegungseinschränkung, Veränderungen von Haar oder Nagelwachstum 

3. Klinisch finden sich min. 2 Symptome aus den folgenden 4 Kategorien:

a. Hyperalgesie (Überempfindlichkeit für Schmerzreize); "Hyperästhesie" (Überempfindlichkeit für Berührung, Allodynie)

b. Asymmetrie der Hauttemperatur; Veränderung der Hautfarbe

c. Asymmetrie des lokalen Schwitzens; Ödem

d. Reduzierte Beweglichkeit, Dystonie, Tremor, Bewegungseinschränkung, Veränderungen von Haar oder Nagelwachstum

4. Eine andere Ursache erklärt die Symptomatik nicht hinreichend

Tab. 1

Kriterien für das CRPS

 

Pathophysiologie

Die Pathophysiologie ist multifaktoriell und hat periphere und zentrale Komponenten. Physiologisch kommt es nach einem Trauma zu einer Entzündungsreaktion. Beim CRPS bestehen aufgrund noch unklarer Ursachen viele autoimmune Entzündungssymptome, die durch Zytokine, Neuropeptide und Immunglobuline vermittelt sind, zum Teil über Monate weiter fort. Anhaltende Entzündungen und Schmerzen führen zu einer Sensibilisierung und Reorganisation des zentralen Nervensystems und so zum CRPS. Durch die schmerzvermeidende Nichtnutzung der betroffenen Extremität wird die sensorisch-motorische Integration gestört, was zu einem Verlust der motorischen Funktion und zu vermehrten Schmerzen führt. 

 

Aufgrund dieser neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse hat im Bereich der Therapie ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Neben einer adäquaten Schmerztherapie spielt nun auch die antientzündliche Therapie eine wichtige Rolle. Zentrale Reorganisationsmechanismen können mit physikalischen und neuropsychologischen Maßnahmen behandelt werden. Allerdings fehlen noch ausreichend viele kontrollierte und randomisierte Studien, um von einer hochwertigen Evidenz sprechen zu können [6]. Dennoch ist nach Expertenkonsens eine frühzeitige multimodale Therapie wichtig.

 

Antientzündliche Therapie

Bei frühen entzündlichen CRPS Fällen (< 6-9 Monate Dauer; Rötung, Überwärmung, Schwellung) können Glukokortikoide eingesetzt werden. Bezüglich Dosis und Dauer der Therapie gibt es keine klare Handlungsempfehlung. Wir selbst haben gute Erfahrungen mit einer mittleren oralen Dosis über 100 mg Prednisolon pro Tag gemacht (Dosisreduktion alle 3 Tage um 25 mg). Gut untersucht sind außerdem Bisphosphonate (Dosierung siehe unten). Sie wirken langfristig entzündungshemmend und haben einen positiven Effekt auf Schmerz, Funktion und Selbstbeurteilung der Patienten. Aufgrund der seltenen, aber gravierenden Nebenwirkung von Osteonekrosen am Kiefer, sollte eine zahnärztliche Vorstellung vor Therapiebeginn erfolgen.

Substanz Dosierung
Alendronat 40 mg/d p.o. über 8 Wochen (hohe Dosis!)
Pamidronat 60 mg i.v. einmalig
Clodronat 300 mg/d i.v. an 10 Tagen
Neridronat 100 mg/d i.v. an 4 Tagen (noch nicht zugelassen)

Tab. 2

Dosierung der Bisphophonate

 

Schmerztherapie

Für Medikamente, die bei anderen neuropathischen Schmerzen eingesetzt werden, gibt es beim CRPS keinen eindeutigen Wirksamkeitsnachweis. Gabapentin (Startdosis: 300 mg. Steigerung: täglich um 300 mg bis auf 1.200-2.400 mg in drei Einzeldosen. Dosis-Maximum: 3.600 mg) scheint einen positiven Effekt insbesondere auf die Allodynie zu haben und wird regelhaft angewandt. 

 

Der Einsatz von Opioiden beim CRPS wird kontrovers diskutiert. Im Einzelfall kann eine zeitlich begrenzte Therapie Sinn machen, bei ausbleibender Schmerzreduktion sollten die Opioide aber wieder abgesetzt werden. Bei ausgeprägten therapieresistenten Schmerzen kann eine Ketamininfusion über mehrere Tage in einem spezialisierten Zentrum durchgeführt werden. 

 

Interventionelle Therapien

Die invasiven Behandlungen sollten nur in spezialisierten und erfahrenen Zentren durchgeführt werden. Wenn die nicht-invasiven Schmerztherapien versagt haben, kann eine Inhibierung des Sympathikus durch Grenzstrangblockade in Erwägung gezogen werden. Es finden sich einige Fallserien mit eindrücklichen Erfolgen, eine Evidenz konnte allerdings nicht nachgewiesen werden. Sehr gut belegt ist die Wirksamkeit der epiduralen Rückenmarksstimulation oder der Stimulation an den dorsalen Wurzelganglien beim CRPS der unteren Extremität. Die Komplikationsrate bei Stimulation der oberen Extremität ist unverhältnismäßig hoch. Zur Therapie der dystonen Störung beim chronischen CRPS kommen intramuskuläre Botulinumtoxin-Injektionen und selten die intrathekale Baclofen-Gabe zur Anwendung.

 

Physikalische und neuropsychologische Maßnahmen

Direkt nach Diagnosestellung sollte eine Physio- und Ergotherapie eingeleitet werden. Patienten müssen angeleitet werden, sich selbst über die Schmerzgrenze hinaus zu wagen. Hier zeigt vor allem das "Graded Exposure", ein abgestufter Übungsplan mit immer schwierigeren Situationen, hervorragend Wirksamkeit. Oft wird in diesem Rahmen zur Korrektur zentraler Reorganisation eine Spiegeltherapie oder das "Graded Motor Imagery" (Links/Rechts-Erkennen, Vorstellung von Bewegungsabläufen und Spiegeltherapie) eingesetzt. Bei komorbid vorliegenden psychischen Erkrankungen ist eine zusätzliche Psychotherapie sinnvoll.

 

Prophylaxe

Das Risiko für die Entwicklung eines CRPS kann durch eine adäquate Schmerztherapie während oder direkt nach dem Trauma sowie durch kurze Operationszeiten vermindert werden. Gegebenenfalls wirkt auch der Einsatz einer Regionalanästhesie risikomindernd. 

 

Fazit für die Praxis

1. Im Akutstadium des CRPS sollten bereits bei Verdacht und fehlender Kontraindikation antientzündliche Therapien beginnen (Kortikosteroide oder Bisphosphonate).

2. Die Schmerzmedikation sollte zur Vermeidung einer Chronifizierung von Beginn an ausreichend dosiert werden. Bei Versagen pharmakologischer Maßnahmen kann eine invasive Therapie in einem spezialisierten Zentrum notwendig sein.

3. Physikalische und neuropsychologische Maßnahmen (mit verhaltenstherapeutischen Anteilen) sollten frühzeitig eingeleitet werden. 

 

Autoren:

Dr. med. Livia Steenken,Universitätsmedizin Mainz Klinik und Poliklinik für Neurologie, Langenbeckstr. 1, D-55131 Mainz, livia.steenken@unimedizin-mainz.de

Prof. Dr. med. Frank Birklein, Universitätsmedizin Mainz Klinik und Poliklinik für Neurologie 

 

Referenz:

https://www.springermedizin.de/komplexes-regionales-schmerzsyndrom/komplexes-regionales-schmerzsyndrom/das-komplexe-regionale-schmerzsyndrom-crps/25331898?nl_date=2023-09-28&nl_name=SM_NL_UPDATE_SCHMERZ

 

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